Bildungswerk: Studium mit Rundumversorgung in Herne

Herne ringt derzeit mit Gelsenkirchen um den künftigen Standort der Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung. Studieren ist allerdings bereits jetzt möglich: im Fach Betriebswirtschaftslehre beim Beruflichen Bildungswerk Herne.

Der ans Mulvany Berufskolleg angeschlossene Verein hat jüngst im Integrationsrat und am Mittwoch, 15. September, im Schulausschuss sein 2015 gestartetes und durch die Pandemie etwas ausgebremstes Programm vorgestellt. Dieses Angebot für ein Duales Studium mit Bachelorabschluss solle Schritt für Schritt weiter wachsen und ausgebaut werden, kündigte Vereinsvorsitzender (und Lehrer) Timon Radicke im Integrationsrat an.

Verein: Dozenten sind jederzeit vor Ort und ansprechbar

Das Herner Paket biete zahlreiche Vorzüge zum Beispiel gegenüber einem klassischen Fernstudium, berichtete Daniela Rademacher, Leiterin des Studienzentrums der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld (FHM), mit dem das Bildungswerk kooperiert. Die Teilnehmenden arbeiteten im Klassenverband in kleinen Lerngruppen. „Sie werden rundum versorgt“, so Rademacher. Die Dozentinnen und Dozenten vermittelten den Stoff persönlich und seien bei Problemen vor Ort stets ansprechbar – ganz anders als an den großen Universitäten, wo der menschliche Aspekt häufig in den Hintergrund trete.

Gelernt werde zweimal die Woche abends und alle 14 Tage samstags im Berufskolleg am Westring: „Wer sich bei uns weiterqualifizieren will, muss nicht den Vollzeitberuf aufgeben, sondern kann das nebenbei berufsbegleitend tun.“ Nach vier Jahren Studium können drei Abschlüsse gleichzeitig erworben werden. Konkret: staatlich geprüfter Betriebswirt, Ausbildungsschein der IHK und Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre. Mittel- bis langfristig will der Verein auch den Masterabschluss ermöglichen.

Monatliche Grundgebühr beträgt 205 Euro

„Bildung kostet Geld“, betonte Timon Radicke. Die Kosten lägen im Vergleich allerdings „deutlich unter dem Durchschnitt“. In Zahlen: Die monatliche Grundgebühr betrage 205 Euro, am Ende würden für die Bachelorarbeit einmalig 500 Euro fällig. „Unterm Strich sind das 10.340 Euro für ein Hochschulstudium“, so Radickes Rechnung.

Beim Ausbau des Angebots setzt der Verein auch auf die Unterstützung aus der Wirtschaft. „Es gibt in Herne immer mehr Unternehmer, die sagen: Dieses Geld bringe ich gerne auf, wenn ich damit die Möglichkeit haben, die Auszubildenden an mein Unternehmen zu binden“, erklärte Timon Radicke und sprach von einer „klassischen Win-Win-Situation“. Das Studium beginne im dritten Lehrjahr. Der Unternehmer könne bei Übernahme der Studiengebühren Auszubildende (mindestens) sieben Jahre im Betrieb halten und gleichzeitig weiterqualifizieren. Offizielle Unterstützer seien bisher die Herner Sparkasse, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Pro Transfer und die Stadtwerke. Er sei zuversichtlich, so Radicke, dass weitere folgen werden.

Eine Ausweitung des Angebots auf andere Studiengänge sei nicht möglich. Der Verein konzentriere sich auf Betriebswirtschaft, weil Wirtschaft und Verwaltung die Kompetenzen des Mulvany Berufskollegs seien, so Radicke und Rademacher.

Mehr Informationen über das Berufliche Bildungswerk sowie Interviews mit Studierenden auf: www.studieren-in-herne.de

>>> Die bisherige Bilanz des Beruflichen Bildungswerks Herne

Seit dem Start im Jahr 2015 hätten 23 Studierende erfolgreich den Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre erworben, berichtet der Verein.

15 Studierenden haben aktuell ihre Abschlussprüfung; 23 weitere seien derzeit noch im Studium. Fürs Semester 2022/23 gebe es derzeit acht Anmeldungen.

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